Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Krefeld - Kreis Viersen e. V.

Gedenkfahrt für ein Unfallopfer

Am 8. Mai wurde in Krefeld an der Werner-Voß-Straße ein 86-jähriger Radfahrer durch einen abbiegenden Lkw tödlich verletzt. Aus diesem traurigen Anlaß haben wir am 16. Mai eine Gedenkfahrt organisiert und ein White-Bike aufgestellt.

White-Bike

Nach ersten Erkenntnissen bog der Lkw-Fahrer von der Werner-Voß-Straße rechts in den Charlottering ab. Dabei wurde der 86-jährige Radfahrer von dem Fahrzeug erfasst. Er starb noch an der Unfallstelle. Der Lkw-Fahrer wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Vier Zeugen mussten wegen eines Schocks behandelt werden. (Soweit die Unfallmeldung der Polizei.)

Mit etwa 60 Teilnehmenden wurde an der Unfallstelle eine Gedenkminute abgehalten und als Mahnmal ein sogenanntes "White-Bike" (oder "Ghost-Bike) aufgestellt. Es folgte eine kurze Kundgebung des Vereinsvorsitzenden Andreas Domanski (siehe unten).

An der Unfallkreuzung ist die Signalisierung für den abbiegenden Kfz-Verkehr leider nicht getrennt vom Radverkehr. Unabhängig von der Ermittlung der genauen Umstände des Unfalls sollte der Baulastträger Straßen.NRW die Signalisierung umgehend verbessern. 
Darüber hinaus fordern wir:

  • verstärkten Einsatz von Lkw-Abbiegeassistenten auch in Altfahrzeugen
  • Kontrolle der für Lkw vorgeschriebenen Schrittgeschwindigkeit beim Abbiegen
  • korrekt eingestellte Rückspiegel
  • achtsamere Fahrweise

Ansprache vom 16.5.2025 zum Gedenken an den Unfalltod eines 86jährigen Fahrradfahrers an der Werner-Voß-Str. 

Wir trauern hier um einen Menschen, den wir alle nicht kannten, mit dem wir aber wahrscheinlich mindestens zwei Gemeinsamkeiten hatten: Die Freude am Radfahren und das Urvertrauen an die körperliche Unversehrtheit. Leider wurde er an dieser Kreuzung bei einer Kollision mit einem abbiegenden Lkw tödlich verletzt. Der genaue Unfallhergang ist noch Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.

Wir halten eine Schweigeminute für den Getöteten und wünschen den Angehörigen und allen Unfallbeteiligten viel Kraft, dieses schreckliche Erlebnis und das damit verbundene Leid zu verarbeiten. 

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Mobilität ist ein menschliches Grundbedürfnis. Aber Verkehrsunfälle sind auch keine Naturkatastrophen. Straßenverkehr ist von Menschen gemacht und beeinflussbar. Jeder im Straßenverkehr schwer verletzte und erst recht jeder getötete Mensch ist einer zu viel. 

Wenn es Freunde, Angehörige oder einen selber hart trifft, spielt die Statistik keine Rolle mehr. Wir müssen aber mehr tun, um die Wahrscheinlichkeit solcher Unfälle zu reduzieren. In der gewerblichen Arbeitssicherheit setzt man immer zuerst bei den Unfallursachen und da vor allem bei der größeren Betriebsgefahr an. Auf den Straßenverkehr übertragen heißt das, vom Kfz- und Lkw-Verkehr ausgehende Gefahren zu minimieren. Durch die Einhaltung von geeigneten Regeln, durch technische Ausrüstung (Stichwort “Assistenten”), durch eine Verkehrsführung, die Konflikte vermeidet. Die verbleibenden Risiken werden so gut es geht durch Warnhinweise und Schutzausrüstungen abgefangen. 

Von “Vision Zero” oder gar einer fehlerverzeihenden Infrastruktur sind wir aber im Straßenverkehr noch ziemlich weit entfernt. 

Ja, wer am Straßenverkehr teilnimmt, soll auch mit den Fehlern anderer rechnen. 
Und nein, daraus ergibt sich keine Strafmilderung für diejenigen, die gegen die Verkehrsregeln verstoßen. Und es darf auch kein Grund dafür sein, sich in der Präventionsarbeit vor allem auf die Menschen zu konzentrieren, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, nur weil sie vielleicht besser erreichbar sind, als Menschen, die in Autos und Lastwagen sitzen. 

Unachtsamkeit beim Abbiegen ist eine der häufigsten Unfallursachen. Laut aktueller Statistik in 41% der Unfälle. Der “Tote Winkel” befindet sich heute seltener am Fahrzeug, sondern eher im Kopf des Fahrers. Alle Verkehrsteilnehmenden müssen eine Chance haben, sicher und unversehrt an ihr Ziel kommen. Nicht nur diejenigen, die einen Blechpanzer um sich herum haben. 

Daran soll dieses Mahnmal auch erinnern!
 

Die Berücksichtigung von ein paar kurzen Appellen könnte solches Leid zu verhindern: 
An die Logistikunternehmen, Beschäftigte immer wieder zur Einhaltung der Verkehrsregeln zu erinnern. 

An Autofahrende: nicht ablenken lassen, vorausschauend fahren, Vorsicht beim Abbiegen, Lkw beim Abbiegen nur mit Schrittgeschwindigkeit.

An die Polizei: Aus gegebenem Anlass Regelverstöße beim Abbiegen insbesondere an Kreuzungen ohne getrennte Signalisierung intensiver zu ahnden.

An Politik und Verwaltung: Entschärfung kritischer Verkehrsführungen und Modernisierung auf den aktuellen Stand der Technik. Möglichst proaktiv und auch in Zeiten der Geldnot. 

An Radfahrende: Sichtbar und achtsam sein. Ggf. bekannte Gefahrenstellen meiden.
 

Danke an dieser Stelle an den Initiator Joachim Bienert, an die Polizei, den KBK und die Abteilung Sondernutzungen der Stadtverwaltung, die diese Aktion möglich gemacht haben.

Und Danke, dass ihr dabei seid!

Ich wünsche euch allen gute und sichere Fahrt!

Andreas Domanski

1. Vorsitzender


https://krefeld-viersen.adfc.de/neuigkeit/gedenkfahrt-fuer-ein-unfallopfer

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