Gedenkfahrt für einen weiteren getöteten Radfahrer
Wenige Wochen nach der Gedenkfahrt für einen im Mai am Charlottering in Krefeld tödlich verletzten Radfahrer ereignete sich in der Nähe ein weiterer schwerer Unfall mit Todesfolge. Die Umstände waren anders, aber nicht weniger tragisch.
Kundgebung zur zweiten Fahrrad-Gedenkfahrt nach tragischem Unfall
Am Europaring wurde am 5. Juni ein 81jähriger Radfahrer beim Zusammenstoß mit einem Einsatzfahrzeug der Polizei auf dem Europaring / Ecke Leutefeldstraße so schwer verletzt, dass er vor ca. 2 Wochen an den Unfallfolgen gestorben ist. Deshalb haben wir am 18. Juli wieder ein weißes Fahrrad als Gedenkstätte aufgestellt und eine Mahnwache abgehalten.
Wieder, weil diese Kreuzung nur 300 m von der Unfallstelle entfernt ist, an der im Mai ein 86jähriger Radfahrer von einem Lkw-Fahrer offenbar nicht beachtet und überfahren wurde. Dort hatten wir bereits im Mai so ein Mahnmal aufgestellt.
Auch diesmal wünschen wir den Angehörigen und allen Beteiligten viel Kraft, das schlimme Ereignis zu verarbeiten.
Ablauf und Begleitumstände des zweiten Unfalls sind noch Gegenstand polizeilicher Untersuchungen. Gesichert sind bisher die Fakten, dass der Radfahrer die Kreuzung am Europaring bei „grün“ überqueren wollte, und dass das Einsatzfahrzeug der Polizei mit Sonder- und Wegerechten unterwegs war. Aus Neutralitätsgründen hat das Polizeipräsidium Gelsenkirchen die Ermittlungen zur Unfallursache übernommen.
Wir bedauern die aktuelle Häufung von schweren Verkehrsunfällen sehr und appellieren dringend an alle Verkehrsteilnehmer, achtsam zu sein und die Verkehrsregeln einzuhalten.
Die aktuelle Devise ist: weniger Tempo und mehr Abstand.
Auf Straßen und Kreuzungen wie diesen geht vom Autoverkehr ein besonderes Gefahrenpotential aus. Diese Stellen an der „Tangente“ dürfen aber nicht zu no go areas für Radfahrende werden, weil gerade die Nord-Süd-Querungen wichtig sind für die Nahmobilität zwischen den Stadtteilen.
Für die Unfallstelle an der Werner-Voss-Str. haben ADFC und FahrRad! AktionsKReis übrigens mehrere Vorschläge für kurz- und mittelfristige bauliche Verbesserungen gemacht. Beispielsweise die Aufbringung von temporeduzierenden Rüttelstreifen und die Trennung der Grünphasen vom Abbiege- und Fahrradverkehr. Umgesetzt war 6 Wochen nach dem ersten Unfall leider noch nichts. Die Verwaltung hat am 30. Juni eine Verkehrsschau durchgeführt, über deren Erkenntnisse aber auch noch nichts zu erfahren war.
Deshalb brauchen solche tragischen Unfälle weiterhin öffentliche Aufmerksamkeit. Nicht etwa, um Panik zu verbreiten, sondern um praktikable Lösungen und Verbesserungen zu erzielen. Sowohl im Verhalten der Menschen als auch in der Infrastruktur.
Nachtrag: Bei einer kurz danach veröffentlichten Meldung der Polizeibehörde zu den Statistikdaten im Unfallatlas 2024 wurde auch nochmal auf diese Unfallsituationen eingegangen. Darin wurde zwar auch die grundsätzliche Arbeit der Unfallkommission erläutert, allerdings ohne jegliche Information über geplante konkrete Maßnahmen seitens der Polizei (z.B. Überwachung des Abbiegeverhaltens) oder der Stadtverwaltung (z.B. Verbesserung der Ampelschaltung).
Der vollständige Artikel ist hier.