Radweg mit Wurzelaufbruch

Ein Beispiel für dringend sanierungsbedürftige Radwege in Krefeld © Andreas Domanski

ADFC-Fahrradklima-Test 2022

Krefeld weiterhin mit schlechten Noten

Bei der Jubiläumsausgabe des ADFC-Fahrradklima-Tests wurde Krefeld unter den Städte seiner Größe ganz nach hinten durchgereicht. 620 Krefelderinnen und Krefelder haben an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Die eher noch als gut bewertete Erreichbarkeit der Innenstadt mit vielen geöffneten Einbahnstraßen wird häufig durch schlechte und zu schmale Radwege sowie wenig fahrradfreundliche Ampelschaltungen oder schwerfällige Bedarfsampeln geschmälert. Trotz dieser seit Jahrzehnten bestehenden Missstände tragen der traditionell relativ hohe Radverkehrsanteil und eine fahrradfreundliche Medienlandschaft dazu bei, dass das Endergebnis nicht noch schlechter ausfällt. Darin schlägt sich auch nieder, dass Menschen, die regelmäßig Rad fahren oder damit beginnen wollen, natürlich in erster Linie den Ist-Zustand bewerten. Wiederholte Zusagen der Verwaltung, den Sanierungsstau endlich abzuarbeiten und das Radverkehrsnetz zu modernisieren, führen verständlicherweise nicht zur Verbesserung der Bewertung, solange den Versprechungen keine Taten folgen. So wächst der Frust bei den Radfahrenden in Krefeld.

Der ADFC-Vorsitzende Andreas Domanski sagt: „Der Fahrradboom hält auch nach der Corona-Pandemie an und wir wollen, dass sich alle Menschen, auf dem Rad wohl und sicher fühlen. Leider ist das bundesweit bei einem Schnitt von 3,9 nicht der Fall und in Krefeld bei einem Schnitt von 4,5 schon gar nicht: 84 Prozent der Befragten fühlen sich beim Radfahren nicht sicher. Dabei ließe sich schon mit kleineren Maßnahmen die Situation deutlich verbessern, beispielsweise durch konsequente Ahndung von Falschparkern auf Radfahrstreifen, Parken in zweiter Reihe und in Kreuzungsbereichen, Geschwindigkeitsreduzierungen im Kfz-Verkehr sowie fahrradfreundlichen Führungen an Baustellen.

Das reicht aber nicht. Die Menschen in Krefeld wollen Straßen, die zum Radfahren einladen: kurze, sichere und attraktive Wege sind gefragt. Dafür brauchen wir ein durchgängiges Radwegenetz innerorts und sichere und komfortable Radverbindungen in die Nachbarkommunen.

Das kürzlich von der Stadtverwaltung vorgestellte, aber noch nicht beschlossene Radverkehrskonzept enthält eine Vielzahl von Maßnahmevorschlägen mit einem Volumen von 47 Mio. Euro über einen Zeitraum von 10 Jahren. Immerhin hat der Stadtrat gerade die Aufstockung des Etats für die Straßensanierung beschlossen. Das Konzept steckt aber noch in der politischen Beratung und die Umsetzung der ersten Maßnahmen daraus werden aufgrund der noch nicht genügend behobenen personellen Engpässe im gesamten Verkehrsplanungs- und Bausektor noch auf sich warten lassen.

Krefeld liegt in seiner Größenklasse bei den 26 Vergleichsstädten bundesweit auf dem letzen Platz. Das gilt auch für NRW mit 11 Vergleichsstädten. Knackpunkt sind – fast schon traditionell – die schlechten Radwege, aber auch die Breite der Radwege, die Ampelschaltungen/Bedarfsampeln und Konflikte durch verkehrswidriges Parken vor allem in Kreuzungsbereichen, so Karl-Heinz Renner. Deshalb begrüßen wir die Ankündigung des Fachbereichs Ordnung, deutlicher gegen verkehrsgefährdende Verstöße gegen die Parkordnung vorzugehen.

Rekord: Rund 245.000 Teilnahmen, 1.114 Städte in der Wertung

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2022 zum zehnten Mal statt. Rund 245.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt, davon nur 16 Prozent ADFC-Mitglieder. 1.114 Städte kamen in die Wertung, mehr als jemals zuvor. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie viel die eigene Kommune für die Fahrradförderung tut. 5 Zusatzfragen drehten sich dieses Mal um das Radfahren im ländlichen Raum. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.

https://krefeld-viersen.adfc.de/pressemitteilung/adfc-fahrradklima-test-2022-krefeld

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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